„Ach Instagram. Manchmal (oft?) finde ich dich anstrengend…“
So begann vor einiger Zeit einer meiner Posts unter einem Bild auf Instagram. Und dieser Satz sprach mir nicht nur an diesem Tag aus der Seele. Ganz ehrlich: ich mag Insta. Und mich stresst Insta. Ich wurde schon reich beschenkt durch Insta (mit tollen Kontakten zum Beispiel) und Insta hat mich schon durch die Mangel gedreht und verwirrt an den Straßenrand Instahausens gespuckt. Klassischer Fall von #hassliebe würde ich sagen.
Als ich gefragt wurde, einen kleinen Artikel zu meinem Umgang mit dieser Plattform zu schreiben, musste ich schlucken und lachen zugleich. Ich? Es soll doch bestimmt ein Artikel werden, der pädagogisch wertvoll ist, der gute Tipps gibt, wie man dieses Medium für höhere Ziele nutzt und in dem ich berichte, wie ich selber einen guten Weg gefunden habe, weder zu viel Zeit hier zu verbringen noch zu voyeuristische Inhalte zu posten – und ich dennoch ganz authentisch von meinem Leben mit Jesus erzähle. Also ein Artikel, der gut zu Instagram passt: glatt, gefiltert, schön und doch „so real“. #instagood
Kann ich machen. Hab ich auch schon eine tolle Idee zu im Kopf. Will ich dann aber trotzdem nicht. Warum? Weils gelogen wäre. Und weil AUF Insta sowieso schon so viel gelogen wird, will ich wenigstens ÜBER Insta und mich mal die Wahrheit sagen. #instagramistkeinmuseum
Übrigens: in meinem Kopf bin ich die Einzige, die ihre Struggle mit Instagram hat. Alle anderen haben sich sicher alle perfekt im Griff und messen diesem Kanal höchstens so viel Bedeutung und Zeit bei, wie er verdient. Du bestimmt auch. Aber ich erzähl Dir trotzdem kurz mal von mir. Ab hier also: #realtalk.
Ich werde neidisch, wenn ich andere, tollere Accounts sehe. Ich checke nach einem Post alle 5 Minuten (ok, anfänglich sogar 3 Minuten), wie viele Likes, Shares oder Kommentare ich habe. Ich fühle mich geschmeichelt, wenn ich Lob für einen Post bekomme oder er sogar geteilt wird. Ich vergleiche meine Followerzahl mit der von anderen. Ich verbringe zu viel Zeit auf Instagram. Ich mache meine Müslischale extra instagramfein, tue dann aber so, als würde ich jeden Morgen so eine hübsch hergerichtete Bowl essen. #thestruggleisreal
Ja, so siehts aus. Fühle ich mich damit wohl? Manchmal mehr und oftmals weniger. Hassliebe – wie gesagt.
Die logische Konsequenz wäre, mich von dort abzumelden und mich einfach diesem Zeit- und Launefresser zu verweigern. Da wäre ich ja auch nicht die erste, die das macht. Aber ich habe immer noch einen Account dort und pflege ihn tatsächlich fast täglich. Warum das? #whoknows
Weil auch das hier #realtalk ist: Insta ist eine Größe in unserer Zeit und wenn wir sie als Christen nicht nutzen, sind wir dumm. Wenn Jesus und Paulus und Co. auf den Marktplätzen ihrer Zeit bei den Menschen waren, müssen wir die Marktplätze unserer Zeit suchen. Auf Insta tummeln sich Millionen von Menschen mit Wünschen, Sehnsuchtslöchern, Nöten und Bedürfnissen. Nicht alle hier sind oberflächlich, nicht alle hier wollen nur Interieur oder Mode sehen. Und selbst die „stolpern“ ja schon mal über Profile, die sie gar nicht bewusst gesucht haben, bei denen sie dann aber trotzdem hängen bleiben. #keinzufall
Klar, Insta hat seine Spielregeln, ganz viel hier ist Scheinwelt und Entertainment. Aber dennoch ist Insta nicht per se schlecht. Manches werde ich mitmachen müssen, damit ich hier ein Bein (oder zumindest den kleinen Zeh) auf den Boden bekomme. Aber zugleich ist bei Insta alles erlaubt – und deswegen auch, dass ich selbst entscheide, wen oder was ich wie präsentiere und wie ich mein Insta-Leben gestalte. #youdecide
Und: Instagram bringt Segen. Wie? Zum Beispiel so: Ich lese in meiner Bibel und poste ein Bild davon – und @little_loewenherz siehts und fühlt sich ermutigt, ihre Bibel auch noch mal aus dem Regal zu kramen und reinzuschauen. Unwahrscheinlich? Nö. Kleine Geschichte? Für Insta bestimmt. Für @little_loewenherz aber vielleicht der Beginn von etwas ganz Lebensveränderndem. Weiß ich´s? #segensein
Vielleicht bist auch Du mit einem Account auf Instagram vertreten? Und ganz vielleicht bin ich ja doch nicht die Einzige, die die diversen Struggle kennt, die man hier so haben kann? #ifeelyou
Aber wenn Du Dich dazu entschieden hast dort zu bleiben und mit Deinen Posts, Stories und Gedanken einen Unterschied zu machen, dann feuere ich Dich an! Lass Dich nicht entmutigen – auch wenn es Tage gibt, an denen Du Insta verfluchst. Lass Dich hier von Gott gebrauchen – auch wenn es manchmal ganz schön anstrengend ist. Lass Dir das, was Du dort tust – auf einem kleinen oder großen Account – nicht schlecht reden – auch wenn Insta viel Mist beherbergt.
Nimm mutig Deinen Platz ein – damit Gott auch auf den Marktplätzen dieser Zeit zu finden ist! #beavoicenotanecho
(dieser Artikel erschien zuerst in der Joyce)